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André Malraux (1901 bis 1976). Foto: M. Jarnoux, 1954

Wallraf Richartz Museum & Fondation Corboud: »Museum der Museen«, eine Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens, 11. Oktober 2024 bis 9. Februar 2025

Wallraf Richartz Museum & Fondation Corboud: »Museum der Museen«, eine Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens, 11. Oktober 2024 bis 9. Februar 2025

Köln, 14. September 2024

Anlässlich des 200. Todesjahres von Ferdinand Franz Wallraf (1748 bis 1824), dem »Vater der Kölner Museumslandschaft«, präsentiert das Wallraf Richartz Museum & Fondation Corboud im Winter 2024/25 die Sonderschau »#Museum der #Museen«. Diese außergewöhnliche Ausstellung befasst sich mit den vielfältigen Formen des Ausstellens, die die Museumswelt über die Jahrhunderte geprägt haben. Die Kuratoren Anne Buschhoff, Wulf Herzogenrath und Ricarda Hüpel lenken den Blick auf historische Wendepunkte der Präsentation von Kunst, radikale Museumskonzepte des 20. Jahrhunderts und das heutige globalisierte Museum.

Die Ausstellung startet mit einem Rückblick auf die Kunst und Wunderkammern der Frühmoderne, die als Vorläufer heutiger Museen betrachtet werden. In diesen Räumen wurde der Makrokosmos der Welt in einem begehbaren Mikrokosmos abgebildet. Naturalia (Naturobjekte) und Artificialia (Kunstgegenstände) wurden hier zusammen ausgestellt, um die göttliche Schöpfung und die Kunstfertigkeit des Menschen zu zelebrieren. Ein scheinbares Durcheinander von Objekten, die in fruchtbarem Dialog miteinander standen, ist hier als Ausdruck der frühen Sammeleuphorie und Forschungseuphorie zu sehen.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist das Kapitel über Ferdinand Franz Wallraf selbst, der als Sammler ohne eigenes Museum fungierte. Seine umfangreiche Sammlung, die er der Stadt Köln hinterließ, bildete den Grundstein für das heutige Wallraf Richartz Museum. Wallrafs unermüdliches Sammeln von Gemälden, Zeichnungen, Münzen und Naturalia reflektiert die Sammelleidenschaft der damaligen Zeit, die von der Aufklärung geprägt war.

Die Ausstellung beleuchtet auch die Entwicklung der Museumspräsentation vom barocken Galeriebild, in dem Kunstwerke pompös und dicht gedrängt präsentiert wurden, hin zur modernen Hängung, die erstmals auf eine ästhetisch distanzierte Betrachtung setzte. Die Hängungen von Alfred Hagelstange, Direktor des Wallraf Richartz Museums von 1908 bis 1914, brachten eine neue Dimension in die Kunstbetrachtung, indem sie den Fokus auf jedes einzelne Bild legten und somit die Wahrnehmung der Besucher veränderten.

Ein weiteres zentrales Thema der Ausstellung ist die Demokratisierung des Museums im 20. Jahrhundert. Künstler wie Daniel Spoerri und John Cage stellten die strenge Ordnung der Museumsräume infrage und schufen alternative Ausstellungskonzepte. Spoerris »Musée sentimental de Cologne« aus dem Jahr 1979, das emotionale Geschichten mit alltäglichen Objekten verband, wird in der Schau wiederbelebt. Auch John Cages »Rolywholyover. A Circus for Museum« wird erneut inszeniert – ein Konzept, das den Zufall als kuratorisches Prinzip feiert und traditionelle Sammlungslogiken auf den Kopf stellt.

Im letzten Kapitel widmet sich die Ausstellung den heutigen digitalen Museumsformen. Der »Museumsnavigator« des Künstlers Ingo Günther bietet über QR Codes Zugang zu einer topografischen Reise durch die virtuelle Museumswelt. Dies stellt eine Hommage an die heutigen Möglichkeiten dar, Kunstwerke weltweit digital zugänglich zu machen.

Die #Ausstellung »Museum der Museen« schließt mit einer Diskussion über die Zukunft des Museums. Beiträge prominenter Museumsdirektoren und Kulturakteure hinterfragen die bestehenden Wertesysteme und reflektieren über neue Konzepte der Ausstellungspraxis im 21. Jahrhundert.

Die Ausstellung läuft von Dezember 2024 bis Frühjahr 2025 im Wallraf Richartz Museum & Fondation Corboud in Köln. Ein reich bebilderter Katalog begleitet die Schau. Zudem wird eine Podiumsdiskussion Anfang 2025 das Thema der Zukunft des Museums weiter vertiefen.

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