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»Event Horizon« – C. G. Jung als Science Fiction Horror, ein Tagebucheintrag oder »Also schwieg Zarathustra«

»Event Horizon« – C. G. Jung als Science Fiction Horror, ein Tagebucheintrag oder »Also schwieg Zarathustra«

#Gütersloh, 25. Dezember 2025

Manchmal weiß man, dass man einen #Film haben muss, ohne zu wissen, worum es geht. Mir ging es so mit »#Event #Horizon«. Ich kannte nur den Titel. Und das Genre. Das reichte. »Event Horizon« – dieser Begriff hatte #Gravitation. Er versprach Grenze, Tiefe, Dahinter.

Ich fand den Film schließlich auf #VHS, in einer Videoecke eines großen #Discounters. Ein Zufallsfund, wie man ihn heute kaum noch macht. Ähnlich ging es mir später mit »#Sunshine«. Wieder nur der Titel. Wieder dieses Gefühl: Das brauche ich. Vielleicht war es kein Filmhunger. Vielleicht war es Begriffs Hunger.

Worum es geht (kurz)

»Event Horizon« spielt im Jahr 2047. Ein #Rettungsteam wird losgeschickt, um ein #Raumschiff zu untersuchen, das Jahre zuvor spurlos verschwunden ist – die »Event Horizon«. Das #Schiff hatte ein experimentelles Antriebssystem, mit dem es Raum und Zeit überwinden sollte. Statt schneller zu reisen, verschwand es – und tauchte Jahre später plötzlich wieder auf, am Rand unseres Sonnensystems. Was die Crew vorfindet, ist kein technisches Wrack, sondern etwas Verstörenderes: Das Schiff scheint »etwas« mitgebracht zu haben. Etwas, das nicht von außen angreift, sondern von innen wirkt. #Schuld, #Angst, #Trauma, #Verdrängtes materialisieren sich. Die Reise wird zum Abstieg – nicht in fremde #Physik, sondern in ein inneres #Inferno.

Der Film ist kompromisslos. Hinter der letzten Grenze liegt keine Erkenntnis, kein Staunen, kein Paradies – sondern die Hölle.

Die erschreckende Ehrlichkeit des Films

Man kann »Event Horizon« vorwerfen, pessimistisch zu sein. Und ja: Das ist er. Aber er ist pessimistisch aus einem bestimmten Grund. Der Film setzt eine Prämisse, die psychologisch erstaunlich sauber ist: Fallen alle äußeren #Schranken weg, tritt das Unintegrierte nach vorne. Die »Dämonen« des Films sind keine fremden Wesen. Sie sind #Spiegel. Was zurückkehrt, ist nicht das Andere – sondern das Verdrängte. In diesem Sinne ist »Event Horizon« kein #Science #Fiction #Horror im engeren Sinn. Er ist eine Allegorie über den Menschen ohne Schwellen.

C. G. Jung als Horror

Hier kommt #Carl #Gustav #Jung ins Spiel – auch wenn der Film ihn nie erwähnt. Jung nannte das, was wir nicht sehen wollen, den »#Schatten«. Nicht das Böse an sich, sondern das Abgespaltene, Verdrängte, Nicht Integrierte. Der »Event Horizon« im Film ist der Punkt, an dem Verdrängung nicht mehr funktioniert.

Für Psychen, die ihre Ordnung nach außen ausgelagert haben – in Regeln, Normen, Rollen, Masken – ist das fatal. Fällt die äußere Ordnung weg, bleibt nichts, was hält. Dann wird Chaos zur Hölle.

Der Film hat damit recht. Aber er verallgemeinert.

Schwarm oder Individuum

Was der Film zeigt, gilt für Schwärme. Für die »Heringe«. Für nicht individuierte Subjekte. Für Menschen, die ihre innere Ordnung nicht ausgebildet haben, ist totale Offenheit zerstörerisch. Nicht, weil Chaos böse wäre – sondern weil es ungefiltert ist.

Für den Individuierten gilt das nicht in gleicher Weise.

Wer seinen »Schatten« integriert hat, erlebt Chaos nicht nur als Grauen, sondern als Prüfung. Als Raum maximaler Möglichkeit.

Der Film kennt diese #Ambivalenz nicht. Er kann sie nicht kennen – sonst wäre er kein Horrorfilm.

Also schwieg #Zarathustra

Hier berührt »Event Horizon« unweigerlich Friedrich #Nietzsche und »Also sprach Zarathustra«. Nietzsche wusste: Nicht jede Wahrheit ist für jeden erträglich. Nicht jeder darf alles sehen. Nicht jeder kann in den Abgrund blicken, ohne dass der Abgrund zurückblickt. Der Film erzählt Zarathustra aus der Perspektive derer, die daran zerbrechen würden.

Darum predigt hier niemand.

Darum gibt es keine Verheißung.

Darum bleibt nur das Grauen.

Also schwieg Zarathustra.

Schlussgedanke

»Event Horizon« irrt nicht. Aber er zeigt nur die eine Hälfte der Wahrheit. Der »Event Horizon« ist nur für jene die Hölle, die ihre innere Ordnung ausgelagert haben. Was der Schwarm als Untergang erlebt, kann für den Individuierten ein Übergang sein.

Vielleicht war es das, was mich damals an dem Titel so angezogen hat. Nicht der #Horror, von dem ich vorher gar nichts wusste, und von dem ich nachher überrascht war. Sondern die Ahnung, dass hinter jeder letzten Grenze nicht nur das Grauen liegen muss – sondern auch Möglichkeit.

Karla-Wagner-Stiftung
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