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Die stille Annexion – Hawaii 1898 und der blinde Fleck der westlichen Geschichtsschreibung

Die stille #Annexion – #Hawaii 1898 und der blinde Fleck der westlichen #Geschichtsschreibung

#Gütersloh, 23. Dezember 2025

Die Annexion Hawaiis im Jahr 1898 gehört zu jenen historischen Tatsachen, die zwar dokumentiert, aber kaum erinnert werden. Sie taucht selten in Schulbüchern auf, spielt im kollektiven Gedächtnis des Westens kaum eine Rolle und widerspricht fundamental dem Selbstbild der Vereinigten Staaten als anti koloniale Gründungsnation. Gerade deshalb ist sie historisch hoch aufschlussreich.

Ein #souveräner #Staat im #Pazifik

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Hawaii ein international anerkannter, souveräner Staat. Das Königreich unterhielt diplomatische Beziehungen zu den USA, zu Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Japan. Verträge regelten Handel, Schifffahrt und gegenseitige Anerkennung. Die hawaiianische Monarchie war konstitutionell verfasst, politisch stabil und kulturell eigenständig. Die letzte regierende Monarchin, Queen Lili’uokalani, trat ihr Amt 1891 an – in einer Phase zunehmender Einflussnahme durch US amerikanische Plantagenbesitzer und Wirtschaftsinteressen.

Der Umsturz von 1893

Im Januar 1893 wurde die hawaiianische Regierung durch eine kleine Gruppe überwiegend US amerikanischer Geschäftsleute gestürzt. Sie nannten sich »Committee of Safety« und handelten mit aktiver Unterstützung des US Gesandten sowie unter Präsenz von #US #Marines, die ohne rechtliche Grundlage in #Honolulu landeten.

Die #Königin wurde entmachtet, das Parlament ausgeschaltet, die Souveränität faktisch aufgehoben. Der anschließende Versuch einer sofortigen Annexion scheiterte zunächst – nicht zuletzt, weil selbst in #Washington Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens bestanden.

Die Annexion ohne #Vertrag

1898, im Kontext des Spanisch Amerikanischen Krieges, änderte sich die Lage. Hawaii gewann strategische Bedeutung als Militär und Versorgungsstützpunkt im Pazifik. Die USA annektierten das Gebiet nicht durch einen völkerrechtlichen Vertrag – wie damals üblich –, sondern durch eine Joint Resolution des US Kongresses, die sogenannte »#Newlands #Resolution«.

Eine Volksabstimmung fand nicht statt. Die indigene Bevölkerung widersprach nachweislich mehrheitlich der Annexion. Nach klassischem Völkerrecht war dieser Vorgang – selbst nach Maßstäben des 19. Jahrhunderts – höchst fragwürdig.

Das späte Eingeständnis

Erst 1993, 100 Jahre nach dem Umsturz, verabschiedete der US Kongress die Apology Resolution. Darin erkennen die Vereinigten Staaten offiziell an: ihre Mitverantwortung am Sturz der hawaiianischen Regierung, die fehlende #Zustimmung der einheimischen Bevölkerung, und das fortbestehende Recht der Native Hawaiians auf Selbstbestimmung.

Die #Resolution hatte jedoch keine rechtlichen Konsequenzen. Sie war symbolisch – und blieb folgenlos.

Warum diese Geschichte verdrängt wird

Die Annexion Hawaiis stört mehrere zentrale Narrative: Den Mythos der anti imperialen USA. Die Erzählung vom freiwilligen Beitritt Hawaiis. Die #moralische #Dichotomie von »alten« europäischen Kolonialmächten und »neuen« Demokratien. Hawaii wird heute primär als Urlaubsparadies, Militärstandort und 50. Bundesstaat wahrgenommen – nicht als ehemals souveräner Staat, dessen politische Existenz beendet wurde.

Historische Bedeutung heute

Die Geschichte Hawaiis ist kein Sonderfall. Sie steht exemplarisch für eine Phase US amerikanischer Expansion, die auch die #Philippinen, #Puerto #Rico und #Guam umfasste. Zugleich ist sie Teil einer größeren Debatte über Kolonialismus, Selbstbestimmung und historische Verantwortung.

Dass über Hawaii so selten gesprochen wird, ist weniger ein Zufall als ein Symptom: Geschichte wird nicht nur durch Ereignisse geprägt, sondern auch durch das, was bewusst nicht erinnert wird.

Geopolitische Interessen

Die Annexion Hawaiis war kein Betriebsunfall der Geschichte. Sie war das Ergebnis #geopolitischer #Interessen, #wirtschaftlicher #Macht und eines #kolonialen #Denkens, das bis heute nachwirkt. Wer über westliche Werte, internationales Recht und historische Verantwortung spricht, kommt an Hawaii nicht vorbei.

#KWS #History versteht Geschichte nicht als abgeschlossene Vergangenheit, sondern als offenen Resonanzraum. #Hawaii gehört in diesen Raum.

Karla-Wagner-Stiftung
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