NOW Kommentar: Die Debatte um die Automobilindustrie ist brandgefaehrlicher Nonsens
#NOW #Kommentar: Die #Debatte um die #Automobilindustrie ist brandgefährlicher #Nonsens
#Gütersloh, 2. November 2025
Seit Jahren wird über die Zukunft der Automobilindustrie gestritten – über #Elektro, #Wasserstoff, #China und #Subventionen. Aber all das ist Nebel. Die eigentliche Krise liegt ganz woanders: Die Branche weiß nicht mehr, wer sie ist.
Wenn alle alles herstellen, stellt niemand gar nichts her
Ich sage das schon lange: Wenn alle alles herstellen, stellt am Ende niemand mehr irgendwas her. #Diversifizierung klingt modern, ist aber das Gegenteil von Identität. Wenn #Mercedes keine #Kühlerfigur mehr hat, dafür aber #Kleinwagen baut, ist Mercedes nicht mehr Mercedes. Wenn #Audi SUVs anbietet und #Renault Premium spielen will, wird alles beliebig. Und Beliebigkeit ist der natürliche Feind jeder Marke. Das ist die Ursache für die Konkurrenzprobleme – aber nicht für den Niedergang der ganzen Branche.
Mercedes – im Vergleich zum VEB Sachsenring zu teuer
Dann das Thema #Elektro. Man kann sich endlos darüber auslassen, ob »wir« den Anschluss verpasst haben, ob »die #Chinesen« billiger sind, ob der #Staat zu wenig gefördert hat. Alles richtig, alles falsch – und vor allem: alles Nonsens. Nach dieser #Logik hätte man schon immer sagen können, Mercedes sei zu teuer gewesen im Vergleich zum #VEB #Sachsenring. Lachhaft. Mercedes war eben Mercedes – und der #Trabant war Trabant. Zugegeben, der Vergleich hinkt, aber er zeigt den Denkfehler: Wert entsteht nicht aus Preis oder Technik, sondern aus Bedeutung.
Es gibt kein »Reichweitenproblem«
Und auch das sogenannte »#Reichweitenproblem« ist ein #Phantom. Niemand fährt mit leerem Tank los, weil der #Verbrenner mehr #Reichweite hat – sondern weil man überall tanken kann. Mit Elektroautos fährt man dagegen nicht mit 30 Kilometern Restakku los, nicht weil das Auto zu wenig kann, sondern weil man nicht weiß, wo man nachladen soll (und wie lange es dauert). Das Problem ist also nicht die Batterie – es ist das System.
Denkfaulheit, Mode, Status und Versprechen
Und genau diese Denkfaulheit prägt die ganze Debatte. Das #Auto war nach dem Zweiten Weltkrieg #Mode. Eine der langlebigsten, erfolgreichsten Moden überhaupt. Es stand für #Freiheit, #Hoffnung, #Aufbruch – für das große Versprechen, dass jeder selbst über sein Leben und seinen Weg entscheiden kann. Und diese Mode hatte, wie jede Mode, ihre Marken. #Mercedes, #BMW, #Porsche – sie waren das, was in den Achtzigern und Neunzigern #Diesel, #Replay oder #Levi’s für #Jeans waren: Ausdruck, Stil, Distinktion.
Heute aber ist das Auto keine Mode mehr, sondern bloße Selbstverständlichkeit – wie die Jeans, die längst keine Rolle mehr spielt. Sie ist normale #Bekleidung geworden, funktional wie #Unterhose oder #Socken. Und so sind auch die Autos heute: austauschbar, neutral, No Name.
Damit zerfällt eine ganze #Industrie. Nicht, weil sie keine Technik kann – sondern weil sie kein Versprechen mehr hat. Und wer kein Versprechen verkauft, sondern nur noch Reichweite, Batteriekapazität und Leasingraten, der hat längst verloren.
Keine Rekonstitution
Die Zukunft der Automobilindustrie liegt deshalb nicht in ihrer #Rekonstitution, nicht in der Rückkehr zu alten Symbolen. Sie liegt – polemisch gesagt – darin, das Pendant zur Unterhose zu werden. Vielleicht zur elektrischen Unterhose: etwas, das funktioniert, niemanden begeistert, aber jeder braucht. Das kann man traurig finden, aber so ist es – wo einst #Mythos war, bleibt heute nur #Funktion.
Was wir also brauchen, ist nicht die nächste Förderrunde, sondern ein Klima für Menschen, die Neues denken können – für #Unternehmer, nicht für #Manager und #Verwalter. Für Visionäre, nicht für Spinner. Für jene, die nicht fragen, was erlaubt ist, sondern was möglich wäre.
To boldly go where no one has gone before
Denn eines ist klar: »#KI« haben wir in Deutschland nicht (und können sie auch nicht herbeifantasieren). Wir haben immer weniger – bis gar nichts. Die #Automobilindustrie hat keine Zukunft. Die Zukunft gehört einer Industrie, die wir erst noch erfinden müssen. Und das können nur Unternehmer, denen man endlich wieder zutraut und denen man es ermöglicht, das Unbekannte zu wagen. Nicht das 100. #BioSmoothiePulver, den magnetischen #Seifenhalter oder eine neue #App. Sondern etwas, das es noch gar nicht gibt.
