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Foto: George Becker

Von Kreidestaub und Videowagen – warum digitale Tafeln nichts ersetzen

Von Kreidestaub und Videowagen – warum digitale Tafeln nichts ersetzen

#Gütersloh, 3. September 2025

Es gibt #Entwicklungen, die als #Fortschritt verkauft werden, aber in #Wahrheit einen #Verlust bedeuten. #Digitale #Whiteboards gehören heute dazu. Sie stehen in fast jedem Klassenzimmer, glänzend, vernetzt, angeblich interaktiv – und doch wirken sie oft wie Fremdkörper. Medien Gadgets, die mehr versprechen, als sie halten.

Die klassische #Kreidetafel dagegen war ein Instrument, das eine eigene #Kultur hervorgebracht hat. #Kreide schreiben heißt: #langsam #schreiben. Jeder Strich braucht Zeit, jeder Gedanke ebenfalls. So blieb auch den Schülern Zeit, mitzudenken. Der Tafelanschrieb war sichtbar, greifbar, körperlich: #Kreidestaub, #Kratzen, #Quietschen, #Wischen, #Schwamm. Und er war flexibel – man konnte durchstreichen, übermalen, daneben neue Linien ziehen. Lernen wurde buchstäblich auf die Tafel geschrieben.

Dazu kam der #Overheadprojektor. Transparentfolien, (oft interaktiv) handschriftlich beschriftet oder bemalt, die an die Wand geworfen wurden – simpel, robust, anschaulich. Wer jemals eine #Mathe #Funktion auf einer Overheadfolie eingezeichnet hat, weiß, wie klar und wirkungsvoll dieses Medium war.

Und dann gab es noch eine andere Dimension: das #Ritual. Wenn der #Videowagen mit #Röhrenfernseher und #Videorekorder aus irgendeinem Nebengebäude geholt wurde, war das ein Ereignis. Ebenso, wenn der Filmprojektor klappernd aufgebaut wurde, Filme aus dem Kreismedienzentrum, begleitet von leichtem Surren und Flimmern. Das war keine Nebensächlichkeit, das war ein Akt: Heute sehen wir einen #Film. Die Technik selbst machte den Moment bedeutend.

Heute können digitale Tafeln all das auch – schneller, bequemer, multimedialer. Aber der Vorgang ist banal geworden. Ein Klick, und ein »#YouTube« #Video läuft. Keine Vorfreude, kein Aufbau, kein Ritual. Die Technik ist transparent – und damit austauschbar.

Neil #Postman hätte gesagt: Medien sind nie neutral, sie prägen immer die Kultur. Marshall #McLuhan hätte ergänzt: »The medium is the message«. Und die Botschaft der digitalen Tafel lautet: #Medien sind #jederzeit #verfügbar, ohne Bedeutung. Die Form, das Ritual, der Umweg – all das ist verschwunden.

Der Fortschritt ist real, aber er hat einen Preis. #Kreidestaub und #Videowagen haben mehr Kultur vermittelt, als die modernste #Tafel je leisten kann.

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