Ingo Zamperoni reist 10 Jahre nach Merkels »Wir schaffen das!« durch Deutschland, um herauszufinden, wo wir heute stehen. Haben wir es geschafft oder ist das Land überfordert? Foto: Thomas Ernst, NDR
»Bis jetzt haben wir viel geschafft«: Angela Merkel vertritt im ARD Exklusivinterview gegensaetzliche Position zu Friedrich Merz
»Bis jetzt haben wir viel geschafft«: Angela #Merkel vertritt im #ARD Exklusivinterview gegensätzliche Position zu Friedrich #Merz
- ARD #Dokumentation »Merkels Erbe – 10 Jahre ›Wir schaffen das!‹« Montag, 25. August, 20.15 Uhr, Das Erste; ab diesem Tag in der #ARD #Mediathek verfügbar
#Hamburg, 25. August 2025
Bundeskanzlerin a. D. Angela Merkel (CDU) zieht im Rahmen der ARD Dokumentation »Merkels Erbe – 10 Jahre ›Wir schaffen das!‹« eine positive Bilanz zur Integration der 2015 nach Deutschland gekommenen #Flüchtlingen. In einem Exklusiv Interview mit Ingo Zamperoni antwortet Merkel auf die Frage »Haben wir es geschafft?«: »Das ist ein Prozess, aber bis jetzt haben wir viel geschafft und was noch zu tun ist, muss weiter getan werden.« Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte jüngst bei seiner Sommer Pressekonferenz am 18. Juli 2025 auf dieselbe Frage geantwortet: »Heute wissen wir, dass wir es in diesem Bereich, den sie (Angela Merkel) damals gemeint hat, offenkundig nicht geschafft haben.« Auch bei der Integration sprächen die Zahlen eine eindeutige Sprache, so Merz.
Angela Merkel äußert sich in dem Interview auch zum Bruch der CDU mit ihrer #Flüchtlingspolitik und den seit Mai 2025 verstärkt stattfindenden Zurückweisungen an den deutschen Grenze: »Es war ja kein Geheimnis, dass es seit dem September 2015 Streit in der Union gab. Das war insgesamt, glaube ich, auch nicht hilfreich bei der Frage, wie bewältigen wir diese Aufgabe.« Es gebe vor allem einen großen Unterschied: »Wie viel kann ich an der deutsch österreichisch, deutsch polnischen Grenze machen? Wie viel muss man europäisch denken?« Sie habe sich von Anfang an dafür ausgesprochen, das Thema europäisch gemeinsam anzugehen.»Wenn wir uns über die Flüchtlingspolitik, die Migrationspolitik europäisch zerspalten, dann haben wir ein großes Problem, denn wir brauchen ein starkes, einiges Europa.«
Ihre Entscheidung, 2015 Flüchtlinge einreisen zu lassen, bereut die ehemalige Bundeskanzlerin nicht. Sie hat «keinen Zweifel« daran, dass sie sie wieder so fällen würde. »Natürlich hat die Entscheidung von mir […] polarisiert, hat Menschen dazu gebracht, sich der AfD anzuschließen, was ich nicht teile, aber sie haben es getan. Und dadurch ist die ›AFD‹ sicherlich auch stärker geworden. Aber ist das ein Grund für mich, eine Entscheidung, die ich für wichtig halte, für richtig halte, für menschenwürdig gehalten habe, das nicht zu tun?«
Deutschland hätte 2015, nachdem der ungarische Ministerpräsident Viktor #Orbán die Flüchtlinge irregeführt habe, zwei Optionen gehabt: die Flüchtlinge aufzunehmen oder sie gewaltsam mit Wasserwerfern zurückzudrängen. Die zweite Option »wäre überhaupt keine Möglichkeit für mich gewesen. Dazu hätte ich mich nie bereit erklärt.«, so Merkel. Als Bundeskanzlerin habe sie immer bedenken müssen, was Menschen besorgt, weshalb sie ja daran gearbeitet habe, die illegale Migration zu reduzieren. »Gleichzeitig gab es aber auch viele Menschen, die wollten nicht, dass wir unsere Werte verraten, was die #Menschenwürde anbelangt, und die haben es gerne gemacht, die #Flüchtlinge unterstützt. Da zwischen Maß und Mitte die Sorgen aller im Land aufzunehmen, das war meine Aufgabe.«
Mit ihrer Entscheidung habe sie Deutschland nicht überfordert: »Das glaube ich nicht. Deutschland ist ein starkes Land.«
Der Satz »Wir schaffen das!« war aus Merkels Perspektive durchaus folgerichtig, betont sie: »Ich war aber auch immer wieder verwundert in den letzten Jahren, wie sehr mir diese 3 Worte ›Wir schaffen das‹! um die Ohren gehauen wurden. Sie sollten ja nichts anderes ausdrücken, als dass wir vor einer großen Aufgabe stehen […] Und ich habe ja nicht gesagt, ich schaffe das, sondern wir schaffen das, weil ich auch auf die Menschen im Lande gehofft habe.«
Für sie sei der Angang an das Thema wichtig, man müsse es mit einem inneren Impetus angehen. »Ich muss es menschenwürdig schaffen […] und dann wird man auch die Kraft aufbringen, das, was noch zu tun ist, zu tun.«
Das #Interview von Ingo #Zamperoni mit Angela Merkel ist in der ARD Dokumentation »Merkels Erbe – 10 Jahre ›Wir schaffen das!‹« am 25. August um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Am selben Tag steht der Film bereits morgens in der #ARD #Mediathek bereit. Es ist nach dem Gespräch mit Flüchtlingen im Juni dieses Jahres das einzige Fernsehinterview, das die ehemalige Bundeskanzlerin zum Jahrestag gibt, und wurde am 8. Juli 2025 aufgezeichnet.
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