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Foto: Christian Schröter, CC BY SA

Das Buch »Guetersloh, Geschichte einer Stadt (1945–2025)« ist kein Muss

Das Buch »Gütersloh, Geschichte einer Stadt (1945–2025)« ist kein Muss

#Gütersloh, 14. Juli 2025

Aktuell ist anlässlich des 200 jährigen Jubiläums der Verleihung der Stadtrechte an Gütersloh das Buch »Gütersloh, Geschichte einer Stadt (1945–2025)« erschienen.

Ästhetisch, inhaltlich und formell kann es mit dem Klassiker »Die #Geschichte der Stadt Gütersloh« leider nicht mithalten. Das Format ist kleiner, die Haptik unschöner, das Titelbild verwirrend, die Bildqualität überwiegend mäßig, der Satz hinkt dem Vorgängerwerk in puncto Ästhetik hinterher – vor allem die Infokästen sind unschön designt.

Besonders störend: Es wird (ein wenig inkonsequent) »gegendert«, das #Buch ist nicht zeitlich sondern thematisch gegliedert, wobei die Themenkomplexe von unterschiedlichen Autoren stammen. Großartige Tippfehler, wie sie kürzlich ein Leserbriefschreiber monierte, sind uns nicht aufgefallen. Dafür aber einige Unvollständigkeiten und einige meinungsorientierte Sätze. Sprachlich wirkt das Buch auf uns deutlich erzählerischer sowie weniger neutral und substantiiert als »Die #Geschichte der Stadt Gütersloh«. So ist an einer Stelle die Rede von »vermeintlicher #Diskriminierung von #Frauen im #Koran«. Islamistische Rechtsnormen grenzen das Leben von Frauen stark ein, sagt beispielsweise die Bundeszentrale für Politische Bildung (BPB). Im Koran selbst kommen Frauen freilich kaum vor.

So heißt es in einem Vers, der international viel diskutiert wird, dass Männer über Frauen »stehen« und bei Ungehorsam zu Sanktionen greifen sollen. Diese Aussagen werden unterschiedlich interpretiert – von konservativ bis reformistisch. Die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) weist darauf hin, dass islamistische Rechtsnormen das Leben von Frauen stark einschränken können. In anderen Schriften wie der Sunna, den Hadithen oder der Scharia (keine kodifizierte Rechtssammlung) sind solche Regelungen häufig noch klarer formuliert.

Besonders irritierend ist die Einschätzung, die »Zeugen Jehovas« seien in der lokalen Presse »weltfremd präsentiert« worden. Die Formulierung wirkt unreflektiert und parteiisch – und ist in einem sachlich historischen Werk zur Stadtgeschichte schlicht fehl am Platz. Ohne konkrete Quellenangaben, Fallbeispiele oder historischen Kontext wird hier eine medienkritische Position vertreten, die fragwürdig bleibt.

Was uns beim ersten Querlesen auffällt: Im Themenbereich »Digitalisierung« fehlen einige interessante Aspekte mit Bezug zu Gütersloh. So wird »Lycos Europe« nicht erwähnt – ein einst bedeutender Internetdienst mit Sitz in Gütersloh, der Anfang der 2000er Jahre zu den meistbesuchten Websites Europas zählte. Ebenfalls unerwähnt bleibt, dass es in Gütersloh bereits in den 2000er Jahren einen der ersten, sogar von der EU geförderten Onlinemarktplätze gab – sowie die Entwicklung eines datenbankbasierten Content Management Systems (#CMS), dessen Entwicklung dort 1994 unter dem Namen »Gütsel #Webcube« begann. Das System wurde also deutlich früher entwickelt als bekannte Plattformen wie »Typo3« (2001) oder »WordPress« (2003) und zählt damit aus heutiger Sicht zu den frühen CMS Projekten in Deutschland.

An einer Stelle ist uns eine Wendung aufgefallen, die typisch für KI generierte Texte ist – normalerweise schreibt man so nicht: »Insgesamt lässt sich sagen« (oder so ähnlich) … das Buch wirkt alles in allem sprachlich eher mäßig.

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