Foto: Hugo Erfurth, MKG Sammlung
Warum gilt Walter Gropius als Held? Zeit fuer eine Neorenaissance!
Warum gilt Walter Gropius als Held? Zeit für die Neorenaissance!
#Gütersloh, 3. Juli 2025
#Walter #Gropius, der legendäre Gründer des Bauhauses, gilt als einer der großen Helden der modernen #Architektur. Sein Stil – funktional, rational, klar – war zu Beginn des 20. Jahrhunderts revolutionär. Gropius schuf mit dem #Bauhaus eine #Schule, die #Kunst, #Handwerk und #Industrie verband und die Architektur neu dachte. »Form folgt der Funktion« wurde zum Leitmotiv einer ganzen Generation von Architekten.
Doch so bahnbrechend und einflussreich Gropius’ Ansatz auch war: Wenn heute alles nur noch so gebaut wird, droht die Architektur in einer #Uniformität zu ersticken, die kalt und seelenlos wirkt. Wohnhäuser, Bürogebäude und öffentliche Räume gleichen sich immer mehr an: karg, kubisch, farblos. Die große Vielfalt menschlicher Bedürfnisse und Sehnsüchte findet kaum noch #Ausdruck. Die Architektur wirkt zunehmend repetitiv.
Der #Architekt und #Stadtplaner Christopher Alexander schrieb einmal: »Die Gebäude, die wir heute bauen, sind oft fremd für die Menschen, die sie benutzen. Sie spiegeln nicht unsere Kultur, unsere Geschichte, unsere Emotionen wider.« Und genau das ist das Problem. Der Bauhaus Stil kann viel – aber er kann auch distanzieren, sogar entfremden.
Wenn das Bauhaus das »Manifest der Moderne« war, dann muss heute auch das Gegenteil gesagt werden dürfen: Nicht jede Gestaltung muss radikal funktionalistisch sein. Es gibt viele Menschen, die sich Räume wünschen, die sie emotional ansprechen, die Wärme, Charakter und Identität besitzen. Eine Architektur, die erzählerisch ist, die Tradition und Innovation miteinander verbindet.
Die #Renaissance lehrt uns genau das: Sie war keine Rückkehr in die Vergangenheit, sondern eine lebendige Wiederbelebung von #Formen, #Ornamenten und #Proportionen, die #Schönheit und #Funktion miteinander verbanden. Leonardo da #Vinci beschrieb Architektur als »Mutter aller Künste«, weil sie alle Sinne ansprechen und Menschlichkeit ausdrücken soll.
Heute aber hat sich der #Minimalismus zu einer #Ästhetik entwickelt, die Menschen überfordert oder schlicht nicht anspricht. Der Architekt Leon Krier, Kritiker der Moderne, bringt es auf den Punkt: »Moderne Architektur hat ihre Seele verloren.«
Was wir brauchen, ist eine Neorenaissance – eine neue Epoche, in der wir die Vergangenheit nicht einfach kopieren, sondern kreativ und zeitgemäß weiterdenken. Wo Fassaden wieder lebendig werden, wo Räume Geschichten erzählen und Menschen sich wirklich zuhause fühlen.
Walter Gropius kann jeder bauen – aber wer wagt heute die Renaissance? Es ist Zeit, die Architektur neu zu denken: mit Herz, Geschichte und einer Portion Mut zur Schönheit.
Ludwig #Mies van der #Rohe war es gelungen, das Bauhaus zu vermenschlichen
- »Symmetrie ist die Ästhetik der Dummen«, Ludwig Mies van der Rohe
Ludwig Mies van der Rohe war es gelungen, das Bauhaus auf eine Weise zu vermenschlichen, die vielen anderen Architekten der Moderne oft fehlte. Während Walter Gropius mit seinen Entwürfen eine klare, oft strenge und sehr funktionalistische Geometrie etablierte, brach Mies bewusst mit dieser oft als banal empfundenen Formensprache. Mit seinem berühmten Leitsatz »Weniger ist mehr« verfolgte er nicht nur eine radikale Reduktion, sondern schuf dabei zugleich eine neue Eleganz und Sinnlichkeit. Seine klaren Stahl und Glasstrukturen wirkten leicht, fast schwebend, und erzeugten Räume, die trotz ihrer minimalistischen Formensprache eine bemerkenswerte Wärme und Atmosphäre ausstrahlten.
Mies’ Idee war es, die reine #Geometrie durch subtile #Proportionen, sorgfältig ausgewählte #Materialien und fließende #Raumübergänge aufzubrechen – ohne dabei die Funktionalität aus den Augen zu verlieren. So entstanden Räume, die weder streng noch abweisend, sondern einladend und lebendig wirkten. Durch seine Balance zwischen klarer Konstruktion und einer beinahe poetischen Gestaltung verstand Mies es, eine Brücke zu schlagen: zwischen der sachlichen Moderne und einer menschlichen, sinnlichen Erfahrung von Raum.
Seine Bauten wie die berühmte #Barcelona #Pavillon oder das #Seagram #Building in New York zeigen eindrucksvoll, wie moderne Architektur nicht nur rational und funktional, sondern auch emotional und ästhetisch sein kann – eine Vermenschlichung des Bauhaus Gedankens, die viele heute vermissen.