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Gueterslohs Pegel zwischen Hochkultur, Soziokultur, Mainstream und Folklore

Güterslohs Pegel zwischen Hochkultur, Soziokultur, Mainstream und Folklore

#Gütersloh, 20. Juni 2025

Gütersloh ist eine #Stadt, in der #Kultur stattfindet – aber selten überraschend, selten tief verwurzelt, selten avantgardistisch. Die Begriffe #Hochkultur, #Soziokultur und #Folklore bilden ein Dreieck, in dem sich das kulturelle Geschehen abspielt. Doch gerade die Folklore, also das Volkskulturelle, fehlt weitgehend. Und darüber hinaus: Auch andere Facetten von Kultur – das Experimentelle, das Unangepasste, das Progressive, das Positionierte – sucht man oft vergeblich.

Folklore – in Gütersloh ein leeres Feld

#Westfalen hat eine reiche volkskulturelle Tradition: Plattdeutsche Dichtung, Volkslieder, religiöse Holzschnitzkunst, Sagen, #Handwerk. Doch in Gütersloh spiegelt sich das kaum. Der Folklorekreis Gütersloh bewahrt zwar #Tänze und #Trachten, doch der Verein fristet ein Nischendasein. Öffentliche Feiern, die auf lebendigen Brauch zurückgreifen – Fehlanzeige. Auch das #Stadtmuseum hat kaum Raum für Volkskunst geschaffen; es präsentiert sich historisch dokumentarisch. Der »Gütersloher #Fuhrmann« als einstiges Maskottchen: ein Marketingprodukt ohne kulturelle Substanz.

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Kultur ohne Ecken und Kanten?

Neben der kaum vorhandenen Folklore ist es die begrenzte Bandbreite der Genres, die auffällt. Die Kultur in Gütersloh ist mehrheitlich Mainstream orientiert, oft seicht, selten mutig.

#Progressive #Kunst? Bildende Kunst ist vor allem im Rahmen von Ausstellungen in der #Stadtbibliothek oder in der #Stadthalle sichtbar – oft solide, aber selten avantgardistisch. Wirklich experimentelle Positionen oder kritische Ansätze fehlen fast völlig.

#Tanz? Abgesehen von Gastspielen einzelner Tanztheater Ensembles oder Ballettabenden im Theater Gütersloh bleibt diese Kunstform unterrepräsentiert. Es gibt kein eigenes Ensemble, keine freie Szene.

#Kabarett und #Varieté? Einige Tourneeprogramme machen Station, doch eine Szene vor Ort existiert nicht.

#Rock, #Indie, #Elektronische #Musik? Abgesehen von kleineren Konzerten in der Weberei oder im Jugendzentrum »Bauteil5« sind diese Genres Randerscheinungen. Hip Hop findet eher im Rahmen der Jugendkultur in Form von Formationstanz statt.

#Literatur? Autorenlesungen gibt es, meist modernistisch oder gefällig – selten tiefgehend, selten mit gesellschaftlichem oder philosophischem Kontext. #Weltliteratur, #Philosophie und historischer Tiefgang bleiben außen vor. Namen wie Franz Kafka, Thomas Mann, Stanislaw Lem, Isaak Asimov, Neil Postman, Richard Dawkins oder Immanuel Kant fehlen im lokalen Literaturdiskurs und auf Lesebühnen ebenso wie anspruchsvolle Auseinandersetzungen mit politischer Theorie oder wissenschaftlichem Denken.

»Es gibt in Gütersloh kaum einen Ort, an dem man Literatur im Spannungsfeld von Philosophie, Historie und Gesellschaft diskutieren könnte«, bemerkt ein Literaturfreund aus der Region. Lesungen seien oft »Eventcharakter ohne Tiefe«.

Hochkultur und Soziokultur – getrennte Sphären

Die Hochkultur ist in den sogenannten »Kultur Räumen Gütersloh« (#Stadthalle und #Theater) zu Hause: rund 300 Veranstaltungen jährlich, von Sinfoniekonzerten bis zu Operninszenierungen, mit insgesamt rund 110.000 Besuchern. Formate wie der »#Bachchor« oder »Neue Stimmen« sind Leuchttürme, aber sie erreichen vor allem das klassische, lokale Konzertpublikum und Opernpublikum.

Die #Soziokultur wird getragen von Einrichtungen wie der #Weberei, dem Bambikino oder kleineren Initiativen. Sie bietet Popkultur, Alltagsnähe, interkulturelle Ansätze. Doch auch hier bleibt vieles im gefälligen Rahmen: Hip Hop Workshops, #Singer #Songwriter Konzerte, Poetry Slams – gut besucht, aber oft unpolitisch und brav. Beim Thema »umsonst und draußen« setzen sich zunehmend schlichte Top 40 »Acoustic« Paraphrasen durch.

Die »Kultur Räume« versuchen, zwischen diesen Sphären zu vermitteln. #Comedy steht neben #Ballett, #Sinfoniekonzert neben #Popkonzert. »Wir wollen alle erreichen«, lautet das Credo der städtischen Kulturverantwortlichen. Doch das gelingt selten: Die Publika bleiben getrennt, die Programme oft kuratiert, um möglichst vielen zu gefallen – nicht, um Neues zu wagen.

Westfälisches Erbe – ungenutzt

Dabei könnte Gütersloh an reichhaltige Wurzeln anknüpfen. Volkslieder wie »Dat du min Leevsten büst«. Westfälische Möbelmalerei und religiöse Kleinkunst. Sagen wie die vom »Teufel auf der Grotenburg«. Plattdeutsche Bühnenkultur, wie sie andernorts in Amateurtheatern gepflegt wird. Doch diese Elemente sind kaum Teil des öffentlichen kulturellen Lebens – weder als Identitätsanker noch als Inspirationsquelle für zeitgenössische Künstler.

Gütersloh ist kulturell aktiv – aber selten überraschend, selten mutig. Die Stadt bietet Hochkultur in wohltemperierter Form, Soziokultur mit viel Engagement, aber wenig Subversion, und fast keine gelebte Folklore. #Avantgarde, #Philosophie, #Eigensinn und das #Unangepasste finden kaum Raum. Vielleicht ist genau das die Herausforderung: die Komfortzone zu verlassen und den Kulturbegriff der Stadt zu weiten – in Richtung einer Kultur, die auch unbequeme Fragen stellt, die das Denken fordert und die über den #Tellerrand des Bekannten hinausführt. Auch um zu erkennen, was möglich ist. Gefühlt findet etwa in #Bielefeld – obwohl lediglich nur gut 3 mal so groß – tausend mal soviel Kultur statt.

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