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Heinrich Campendonk, Farbe, 1928, Plakat zur Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum Krefeld vom 1. Mai bis 31. Mai 1928, Lithografie, handkoloriert auf Velin, 76,5 mal 100,5 Zentimeter, Clemens Sels Museum Neuss, VG Bild Kunst, Bonn 2025, Clemens Sels Museum Neuss. Foto: Carsten Gliese, Köln

Gustav Luebcke Museum Hamm: »In aller Freundschaft! Heinrich Campendonk: ein Blauer Reiter im Deutschen Werkbund«, 25. Mai bis 28. September 2025

Gustav Lübcke Museum Hamm: »In aller Freundschaft! Heinrich Campendonk: ein Blauer Reiter im Deutschen Werkbund«, 25. Mai bis 28. September 2025

#Hamm, 23. Mai 2025

Er war der jüngste Künstler im Kreis des #Blauen #Reiter, aktives Mitglied im #Deutschen #Werkbund und befreundet mit Franz #Marc, Paul #Klee und Johan Thorn #Prikker: Heinrich Campendonk (1889 bis 1957) zählt zu den faszinierendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zum 1. Mal seit fast 20 Jahren widmet sich eine umfangreiche monografische Ausstellung in #Nordrhein #Westfalen diesem weltweit hochgeschätzten Künstler.

Campendonk ist vor allem als Maler von oft als »mystisch« bezeichneten Farbwelten und Tierwelten bekannt und beliebt. Doch die aufwendig gestaltete Ausstellung zeigt erstmals Highlights aus diesem malerischen Schaffen im Kontext seiner weniger bekannten Arbeiten aus dem Bereich der Angewandten #Kunst – darunter Bühnenbilder, Möbel, Textilien, Glasfenster und Plakate. Sie eröffnet damit neue und überraschende Blicke auf das facettenreiche Werk dieses außergewöhnlichen Künstlers. Im Fokus der Präsentation steht eine Moderne, die sich abseits des Bauhauses ebenfalls mit Ideen der Gestaltung aller Lebensbereiche beschäftigte. Wichtige und einschneidende Impulse für seine eigene künstlerische Arbeit erhielt Campendonk immer wieder durch seine Künstler:innenfreundschaften, Kontakte zu Kollegen und zu Werkstattleitern, die zum großen Teil, wie er selbst, Mitglied im Deutschen Werkbund waren. Mit mehr als 100 präzise ausgewählten Arbeiten von Campendonk und seinen Freunden, Mentoren sowie Wegbegleitern wie Franz Marc, Helmuth und August Macke, Heinrich Nauen, Paul Klee, Johan Thorn Prikker, Anna Pahde oder Edith van Leckwyck dokumentiert und würdigt die Ausstellung dieses fruchtbare Netzwerk.

Dr. Andrea Firmenich, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW sagt: »Mit der Förderung dieser Ausstellung würdigt die Kunststiftung NRW einen Künstler, der weit über den Rheinischen #Expressionismus und den Blauen Reiter hinaus gewirkt hat. Heinrich Campendonk steht exemplarisch für eine Idee von Kunst, die sich nicht nur auf die Malerei beschränkt, sondern Gestaltung als gesellschaftliches Anliegen versteht. Dieses spartenübergreifende Denken fördern wir mit Überzeugung.«

Ein Blauer Reiter im Deutschen Werkbund

Die Ausstellung führt chronologisch von Campendonks Studienjahren in Krefeld über die Zeit im Kreis der Blauen Reiter bis hin zu der schaffensreichen Phase in den 1920er Jahren und schließt mit Highlights aus der Zeit nach seiner Emigration 1933. Auf diese Weise zeigt sie eindrucksvoll, dass Campendonks Interesse für das Kunstgewerbe bereits auf seine Studienzeit zurückzuführen ist und in jeder Phase seiner künstlerischen Karriere präsent bleibt. Neben dem Wissen um die Farbtheorien und Technik der Neoimpressionistischen Malerei vermittelt ihm sein Lehrer Johan Thorn Prikker das Stilisieren und Ornamentieren und legt damit handwerkliche Grundlagen, auf die Campendonk Zeit seines Lebens zurückgreifen kann.

Künstlerisch reift Campendonk ab 1911 im Kreise der Blauen Reiter. Die Ausstellung zeigt unter anderem mit »Der sechste Tag«, einem Hauptwerk dieser Zeit, die beeindruckende Virtuosität Campendonks. Auch im Umfeld des Blauen Reiter spielt die Gestaltung aller Lebensbereiche eine wichtige Rolle. Anhand von Campendonks Entwürfen für Stickereien lässt sich nachvollziehen, wie er seine künstlerischen Ideen dieser Zeit ins #Handwerk übersetzt. Zeitgenössisch sind diese Arbeiten von seiner Ehefrau, der ausgebildeten Textilhandwerkerin Adda Deichmann, ausgeführt worden. Die einzige überlieferte Stickerei von Campendonk und Deichmann wird in der Ausstellung im Dialog mit Stickereien von Franz und Maria Marc gezeigt. Hierin zeigt sich auch Campendonks große stilistische Nähe zu diesem bewunderten Künstlerfreund.

Als Campendonk 1923 in seine Heimatstadt Krefeld zurückkehrt, entstehen keine Stickereien mehr. Doch dem Thema Textil bleibt er treu. Er lernt die Textilkünstlerin Anna Pahde kennen, die Tapisserien und Webarbeiten nach seinen Entwürfen ausführt. Von dieser Zusammenarbeit hat sich einzig ein #Gobelin in der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld bis heute erhalten. Es ist ein besonderes Glück dieser Ausstellung, dass diese Arbeit parallel mit einem Wandbehang von Heinrich Nauen und einem Entwurf ffür eine Tapisserie von Johan Thorn Prikker gezeigt werden kann. Nauens Arbeit wurde ebenfalls von Anna Pahde ausgeführt, während Thorn Prikkers Entwurf für eine Ausführung durch sie bestimmt war.

Die Gegenüberstellung zeigt im besonderen Maße die stilistischen Eigenheiten dieses Mediums und wie sich Campendonks eigener Stil in der notwendigen Abstraktion offenbart.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Campendonks Glasfenster. Als er 1926 die Professur für #Glasmalerei, #Mosaik und #Wandbild an der #Kunstakademie #Düsseldorf erhält, hat er noch kein einziges Fenster entworfen, doch findet er sich schnell in diese Aufgabe ein. Während er sich anfangs noch motivisch und stilistisch auf das Vorbild seines ehemaligen Lehrers Johan Thorn Prikkers bezieht, emanzipiert er sich zunehmend davon. Es entstehen zahlreiche Fenster unter anderem für die #Krypta des #Bonner Münsters, für den Kreuzgang des Klosters in Marienthal (Kreis Wesel) oder für die Taufkapelle in Sankt Matthäus in #Brühl #Vochem. In der Ausstellung sind die Original Probescheiben und posthume Ausführung zu finden. Aufwendig inszeniert, erlauben sie eine einmalige Gegenüberstellung dieser sonst architekturgebundenen Kunst. Nicht nur ist Campendonks Entwicklung abzulesen, auch können Parallelen zu seinem malerischen und übrigen kunstgewerblichen Schaffen gezogen werden.

Das arbeitsteilige Verfahren, das bei der Herstellung der Glasfenster besonders offensichtlich wird, ist ganz im Sinne der Ideen des Deutschen Werkbundes (DWB). Dieser 1907 gegründeten Verband, der auch die Gründung des Bauhauses in Weimar förderte, verhalf mit gezielten Fördermaßnahmen und zahlreichen Ausstellungen den modernen Gestaltungsideen zum Durchbruch. Campendonk trat 1919 in den Deutschen Werkbund ein und engagierte sich besonders für die Tagung und Ausstellung 1926 sowie 1928 in #Krefeld.

So offenbart die gleichberechtigte Gegenüberstellung von Campendonk als freier Künstler und Gestalter im Kontext seiner Zeitgenossen unerwartete Einblicke in eine sonst schon oft thematisierte Moderne. Vom kleinen Format bis zu großen, zum Teil monumentalen Arbeiten wird die Bandbreite von Campendonks Schaffen offensichtlich.

Ausgestellte Künstler

Adda Campendonk, Heinrich Campendonk, Heinrich Derix, Wilhelm Derix, Walter Dexel, Walter Giskes, Erich Heckel, Werner Heuser, Paul Klee, Willa Kramme, Edith van Leckwyck, August Macke, Elisabeth Macke, Helmuth Macke, Marie von Malachowski Nauen, Franz Marc, Maria Marc, Heinrich Nauen, Anna Pahde, Johan Thorn Prikker, Walter von Wecus, Wilhelm Wieger, Egon Wilden, Alexander Zschokke.

Begleitend zur Ausstellung wird ein Audioguide in deutscher und englischer Sprache angeboten. Den Audioguide können Sie sich kostenfrei online anhören.

Im Verlag Kettler erscheint zudem ein Katalog mit aktuellen Forschungsbeiträgen und einem Grußwort von Andrea Firmenich, Generalsekräterin der Kunststiftung #NRW.

Herausgeberinnen und Autorinnen Ronja Friedrichs, kommissarische Leitung des Gustav Lübcke Museums und Kuratorin der Ausstellung; Christiane Heiser, Kuratorin der Ausstellung, Autorinnen Gisela Geiger, ehemalige Direktorin des Museum Penzberg – Sammlung Campendonk, Diana Oesterle, Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt auf Hinterglasmalerei der Moderne; Katia Baudin und Magdalena Holzhey, Direktorin und Kuratorin der Kunstmuseen Krefeld. Buchhandelspreis 25 Euro, Museumsausgabe 20 Euro, eine digitale Version des Ausstellungskatalogs kann online heruntergeladen werden.

Gustav-Lübcke-Museum Hamm
Neue Bahnhofstraße 9
Gustav-Lübcke-Museum Hamm
Telefon +492381175730
E-Mail museum@stadt.hamm.de
www.museum-hamm.de

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