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Foto: Henley Design Studio

Niedergang der Kalauer – in der deutschen Humorszene gibt es keine Kalauer mehr

Niedergang der Kalauer – in der deutschen Humorszene gibt es keine Kalauer mehr

#Gütersloh, 23. Mai 2025

Von Redaktionsmitgliedern und einem weinenden #Flachwitz

Wo sind sie hin, die Wortspiele mit Bart, die früher jede 2. Sketchsendung bevölkerten? Wo der schlechte #Reim, der doppelte Boden, das Spiel mit der Sprache, das einst als #Kalauer durch die Lande zog wie der #Kölner #Karneval durch die Fernsehzentrale von #RTL? Der Kalauer – jahrzehntelang Grundpfeiler des deutschen Humors – ist praktisch verschwunden. Totgelacht, könnte man sagen. Aber selbst das wäre schon fast zu witzig.

Die schönsten Otto Witze

Zu den schönsten Otto Witzen gehören Sprüche wie »Alete kotzt das Kind« oder »Wer sich Arroganz versichert, der hat völlig ausgekichert«. Aber auch andere Protagonisten hatten Kalauer und Verballhornungen samt Kraftausdrücken auf Lager – »Iglo Langnesias«, »Hubschraubär«, »Wix Hildo«, »Furz Arschmuskel« »Ein weißes Pferd schifft nach Athen« et cetera. Einer der letzten Ritter der Verballhornung ist Oliver #Kalkofe. Weitere bekannte Namen sind die »Insterburger«, »Onkel Hotte«, »Onkel Fisch«, »Neues aus Büttelborn«, Dietmar #Wischmeyer und viele mehr.

Foto: Henley Design Studio, vollständiger Artikel unter gütsel.de …

Humor im Wandel: Was darf der Witz noch – und was darf er nicht mehr?

#Humor ist nie harmlos, und der Kalauer war es auch nie. Doch während er früher als harmloser Klamauk galt, wird er heute oft als infantil, irrelevant oder gar strukturell problematisch abgetan. Vermeintlich zu wenig #Haltung und zuviel #Halligalli. Wortspielerei ohne gesellschaftlichen Subtext gilt in der aktuellen Comedykultur schnell als #Flucht vor der #Realität. Dabei war der Kalauer einst ein Mittel, um die Realität ad absurdum zu führen – nicht, um sie zu verleugnen.

Die neue #Ernsthaftigkeit

Die neue #Comedy Generation – ob Hazel Brugger, Felix Lobrecht oder Enissa Amani – steht für pointierte, teils ideologisierte Selbstreflexion oder Fremdreflexion und gesellschaftspolitisches Bewusstsein. Der Witz muss heute etwas »sagen«, nicht nur unterhalten – was er früher freilich auch getan hat. Nur eben viel subtiler. Zwischen Klimaangst, #Care #Arbeit und #Kapitalismuskritik wirkt ein simpler Wortdreher wie aus der Zeit gefallen. »Ich bin so müde, ich hab schon ’nen Schlafsack unter den Augen« – das bringt in der Berliner Open Mic Szene höchstens ein müdes Lächeln, wenn überhaupt.

Was verloren geht

Mit dem Kalauer stirbt ein Stück Sprachspielkultur. Eine Kunstform, die das Banale adelt und aus dem Dämlichen das #Demaskierende herausholt. Der Kalauer war nie subtil, aber dafür gnadenlos direkt. In einer Welt, in der Ironie zur Pflicht geworden ist, könnte ein ehrlicher, schlecht gebauter Witz vielleicht gerade das sein, was wir brauchen: ein bisschen Leichtigkeit im intellektuellen Dauerfeuer.

Comeback nicht ausgeschlossen

Vielleicht braucht der Kalauer nur eine kreative Neuverortung. Zwischen »#TikTok« Sketchen, absurden #Memes und der #Retro #Welle im #Humor der »Gen Z« könnte sich auch das abgenutzte Wortspiel neu erfinden. Wer weiß – vielleicht ist der Kalauer gar nicht tot. Vielleicht macht er nur gerade Pause. In seinem Wohnwagen. Mit einem Reim auf »Pause«.

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